Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Experten für jedes Thema an der Hand?. Eine erfahrene Marketingmanagerin, die Ihnen ad hoc 50 Slogans für Ihr neues Produkt präsentiert. Eine Runde von Gen-Zlern, die Ihnen knallhartes Feedback zu Ihrer Rekrutierungskampagne gibt. Oder einen Verhaltensökonomen, der Ihnen mit seinem Wissen über das Kaufverhalten Ihrer Zielgruppe die perfekte Landing Page schreibt. Oder …
Et voilà: ChatGPT. Ihre erste Ansprechperson für Ideen und Inspirationen, Geschäftsbriefe und Geburtstagsgedichte. Ihr Assistent und Experte, Analytiker und Kreativer, Diskussionspartner und Kritiker. Und noch so vieles mehr.
Unser Ziel ist es, Ihre Begeisterung für ChatGPT zu stärken – oder sie überhaupt erst zu wecken. Denn Begeisterung ist letztlich, was Sie brauchen, um in ChatGPT mehr als nur ein Textmodell zu sehen. Holen Sie also mit uns die KI-Geister aus der Online-Wunderlampe und gewinnen Sie einen neuen besten Textfreund.
Aber der Reihe nach…
Kapitel:
Wie funktioniert ChatGPT?
Stellen Sie sich einen Schachspieler vor, der unzählige Partien studiert, um Strategien für den besten und wahrscheinlichsten nächsten Zug zu lernen. So ähnlich funktioniert auch ChatGPT.
Mithilfe einer riesigen Menge an Trainingsdaten analysiert die KI Muster, wie Wörter und Sätze in Texten normalerweise verwendet werden. Diese Technologie nennt sich Generative Pre-Trained Transformer. Sie ist die Grundlage für alle Antworten und der entscheidende Unterschied zu anderen herkömmlichen Textmodellen.
Denn ChatGPT gibt nicht einfach vorhandene Informationen wieder. Vielmehr erzeugt er je nach Kontext neue, originelle und innovative Inhalte. Bei jeder Eingabe durchsucht ChatGPT blitzschnell seine Trainingsdaten nach ähnlichen Kontexten und Formulierungen. Er bewertet die verschiedenen Antwortmöglichkeiten und wählt jene aus, die am besten zum Kontext passen.
Zurück zu unserem Schachspieler: Er lernt nicht nur aus vergangenen Partien, sondern nutzt auch aktuelle Spiele, um seine Strategien ständig zu verbessern. So auch ChatGPT – er lernt aus der Gesamtheit der Interaktionen, indem er ständig Muster und Trends analysiert. Er „versteht“, welche Antworten hilfreich waren und welche nicht und verbessert sich dadurch kontinuierlich.
So entsteht aus dem umfangreichen Wissen von ChatGPT etwas völlig Neues: originelle und innovative Inhalte, die es so noch nicht gab – ein echter Durchbruch im Bereich der künstlichen Intelligenz. Manchmal sogar zu „originell“ – aber dazu später mehr.
Was ChatGPT alles kann
Eines ist sicher: Das größte aktuelle Limit von ChatGPT ist die menschliche Vorstellungskraft. Er ist Ihr persönlicher, unermüdlicher Co-Autor, der Ihnen beim Schreiben von Artikeln hilft, kreative Ideen für Geschichten liefert oder sogar komplexe technische Inhalte vereinfacht. Er ist all das – und noch viel mehr.
Hier nur einige Anwendungsfelder:
Brainstorming – kreative Ideen für Projekte,
Geschäftsnamen, Marketingkampagnen und mehr
Diskutieren und Debattieren – mit der KI diskutieren,
Argumente entwickeln, Standpunkte vertreten
Kreatives Schreiben – Gedichte, Geschichten,
Songtexte und vieles mehr
Recherchieren – Fragen beantworten und Informationen zu verschiedenen Themen liefern
Texten – in allen Stilen und jeder Tonalität, zu allen Themen – vom Geschäftsbrief bis zur Geburtstagskarte
Texte überarbeiten und verbessern – korrigieren,
stilistische Verbesserungen vorschlagen und redigieren
Texte zusammenfassen – die wichtigsten Informationen gliedern oder hervorheben
Übersetzen – in verschiedene Sprachen und Dialekte
… und dann gibt es natürlich noch andere Themen wie Programmieren, Musik komponieren, Grafik- und sogar Modedesign und vieles mehr. Also los – rein in ChatGPT und finden Sie es heraus.
Das „Beginner‘s Mindset“
Neugierig, offen, ohne Angst vor Fehlern, ohne Vorurteile und Annahmen – wie ein Kind, das die Welt entdeckt. Genau diese kindliche Neugier oder dieser „Beginner’s Mindset“ brauchen Sie, um mit ChatGPT zu arbeiten.
Probieren Sie verschiedene Ansätze aus, erkunden Sie Ideen und experimentieren Sie herum, bis Sie zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
Prompts: So spornen Sie ChatGPT zu Höchstleistungen an
„Der Output von ChatGPT ist nur so gut wie Ihr Input“ – klingt das für Sie ermutigend oder doch eher ernüchternd? Wir hoffen auf Ersteres. Denn das Schöne an der Arbeit mit ChatGPT: Sie brauchen weder viel Hintergrundwissen noch besondere technische Kenntnisse.
Was braucht es dann? Techniken, die man lernen kann.
Fragen Sie sich: Wenn Sie Ihre Anfrage an eine Person richten würden:
- Welche Person wäre das?
- Welche Informationen wären im Briefing enthalten?
- In welcher Form erwarten Sie sich die Antwort?
Folgende Punkte helfen Ihnen dabei:
1. Persona: Welche Rolle soll ChatGPT einnehmen?
- Beruf
- Berufserfahrung
- Sonstige Qualifikationen
- Wenn relevant: Hobbies etc.
2. Kontext: Was muss ChatGPT dazu wissen?
- Zusammenhang
- Informationen
- Hintergrundinfo
- Zielgruppe
3. Stil: Wie soll ChatGPT antworten?
- Tonalität, Gendern
- Struktur, Aufbau
- Umfang
- Andere Besonderheiten – z. B. Bullet Points, Tabelle, Fließtext etc.
Je mehr Sie ChatGPT füttern, desto mehr spuckt er auch aus.
Sie sind sich nicht sicher, ob Ihr Prompt passt? Dann fragen Sie, Wen? Na, ChatGPT selbst. Das ist so einfach wie genial – denn wer weiß besser, welche Informationen ChatGPT zum Lösen einer Anfrage braucht, als er selbst?
Das könnte etwa so aussehen:
Einfach genial, oder?
Prompt-Spielereien für bessere Ergebnisse
Geld regiert … auch die KI-Welt
Versuchen Sie es doch mal mit Trinkgeld. Ja, richtig gelesen. Denn Studien haben gezeigt: Wer ChatGPT ein saftiges Trinkgeld von 200 Dollar verspricht, wird mit ausführlicheren und detaillierteren Antworten belohnt.
Denn ChatGPT ist darauf programmiert, hilfreiche und relevante Antworten zu liefern. Ein finanzieller Anreiz erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er sich besonders bemüht, Ihre Fragen zu beantworten.
Konsequenzen androhen
„Wenn das Ergebnis falsch ist, wirst du bestraft“. Obwohl ChatGPT nicht wirklich bestraft werden kann, kann diese Art von Feedback dazu führen, dass es sorgfältiger und genauer auf Ihre Anfragen reagiert.
Mit etwas Übung und frischen Perspektiven spornen Sie ChatGPT auch ohne erhobenen Zeigefinger und Bestechungsgeld zu Höchstleistungen an. Wir helfen Ihnen dabei gerne auf die Sprünge mit unserem offenen Workshop:
Texten mit ChatGPT: Von der Künstlichen zur Kreativen Intelligenz
Von der Promptbibliothek bis zur Checkliste – wir teilen mit Ihnen unsere Methoden für die erfolgreiche Textzusammenarbeit mit ChatGPT. Dabei vermitteln wir Ihnen das Know-how und die Experimentierfreude, die Sie für das Texten mit ChatGPT brauchen.
Mehr Infos und Anmeldung: Texten mit KI: Von der Künstlichen zur Kreativen Intelligenz
Entdecken Sie mit uns, was ChatGPT alles kann – und was nicht. Denn bei aller Begeisterung für die Technologie gibt es natürlich auch Grenzen. Und das bringt uns auch schon zum nächsten Kapitel: Die Schwächen der KI.
Kreativität – die Grenze von ChatGPT?
Überall hört man die Kritik: „ChatGPT ist nicht kreativ!“ Doch was ist dran und ist es nur ein Vorurteil? Und was verstehen wir überhaupt unter Kreativität?
Schauen wir uns dazu den kreativen Schaffensprozess an:
- Suchfeld definieren: Intuition, in welche Richtung ich eine Lösung finden möchte
- Ideen generieren: Prozess der Lösungsentwicklung
- Lösungen auswählen: Auswahl geeigneter Ideen
Der Begriff Kreativität stammt aus dem 15. Jahrhundert und bezeichnete ursprünglich das „Erschaffen“ und „Ernennen“ – also das Generieren und Auswählen der Ideen. Im 20. JH kippte der Begriff dann ganz ins „Erschaffen“ – in einen oft mystisch-künstlerischen Genialitätsanfall.
Mit der KI könnte das “Ernennen” wieder stärker in den Fokus rücken. Denn das Generieren von Ideen, kann nun auch von der KI kommen – schneller und vielfältiger. Oder als hybrid-iteratives Pingpong zwischen Mensch und Maschine. Vergleichbar mit einer Texterin, die ihrer Kreativ-Chefin viele Slogan-Entwürfe präsentiert.
Aber welche dieser vielen Ideen ist gut?
Die eigentliche Intelligenz: das Bewerten der Antworten
Die KI weiß nicht, welche dieser vielen Lösungen angemessen oder erwünscht ist. Das rückt die Bedeutung der Ideen-Auswahl und das eigentliche Kreativitätsgeheimnis wieder in den Vordergrund: wissen, was gut ist – und so lange im Prozess bleiben, bis das Ergebnis dem entspricht.
David Ogilvy, einer der Werbetexter-Ikonen, formulierte es einst sinngemäß so: „Meine Texte sind mittelmäßig, aber meine Überarbeitungen sind spitze.“
Schlussendlich liegt die Letztbewertung immer bei der besagten Kreativ-Chefin und macht so den entscheidenden Unterschied zwischen einem klischeehaften und einem außergewöhnlich guten Ergebnis.
Auch der erste Teil des Prozesses, ein zielführendes Suchfeld zu generieren, wird wichtiger. Denn natürlich liefert die KI nur gute Ergebnisse, wenn das Briefing weiß, was gut ist und Ergebnisse in diese Richtung bringen kann: Was genau wird gesucht, in welchem Stil, welchem Kontext und welcher Granularität?
Es ist also immer der Mensch, der Ziel und Auswahl verantworten muss.
Ethische Bedenken rund um ChatGPT und andere Künstliche Intelligenzen
ChatGPT und ähnliche KI-Modelle sind mit umfangreichen Textdaten trainiert, die zuvor weder auf inhaltliche Richtigkeit noch auf moralische Normen überprüft wurden. Die Folge: Die KI-Systeme können Fehlinformationen, rassistische, sexistische oder anderweitig diskriminierende Inhalte verbreiten. Und das mit einer erschreckenden Überzeugung – selbst bei völliger Unwissenheit.
ChatGPT ist eben ein Sprachmodell, kein Wissensmodell. Darauf weisen auch die Entwickler:innen bei jeder Anfrage hin: „ChatGPT kann Fehler machen. Prüfen Sie wichtige Informationen“.
Kritisch denken hilft. Klingt die Antwort plausibel oder halluziniert die KI? Überprüfen Sie wichtige Inhalte lieber ein 2. Mal.
Fazit
ChatGPT ist kein Tool. ChatGPT ist ein Prozess. Das Erstellen von guten Briefings für ChatGPT erfordert Zeit und Übung, aber es lohnt sich. Mit klaren, präzisen und kontextreichen Prompts können Sie die Leistung von ChatGPT optimieren und genau die Ergebnisse erzielen, die Sie benötigen.
Für alle, die mit uns tiefer in die Welt der Kreativen Intelligenz eintauchen möchten: unser Workshop “Texten mit KI: von der Künstlichen zur Kreativen Intelligenz“. Hier erfahren Sie, wie Sie ChatGPT als Ihren kreativen Partner nutzen können, um Texte zu erstellen, die beeindrucken und begeistern.
Bleiben Sie neugierig, experimentieren Sie und verbessern Sie kontinuierlich Ihre Fähigkeiten im Erstellen von Prompts.
Johanna Kitzberger, Partnerin bei wortwelt®
Johanna Kitzberger – Manchmal kann man’s nicht in Worte fassen. Meistens aber schon. Als ehemalige SEO- und Content Managerin weiß sie, welche Art von Content zu welchem Kontext passt, und findet dafür Keyword und Key-Message. Damit Texte von (Such-)Maschinen gefunden und von Menschen gern gelesen werden.
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